Was sind Grenzen? Dies ist eine einfache Frage, die schwer zu beantworten ist. Grenzen definieren ein Gebiet und sie
grenzen ein Gebiet von einem anderen ab.
Grenzen entstehen durch unterschiedliche Sprachen, Kulturen, Länder oder
Gebiete ..........
Sicher hast auch Du in Deinem Leben die eine oder andere
Grenze erlebt.
Für mich hatten diese Grenzen immer etwas Trennendes.
Entfernten sie mich doch von etwas, von jemanden. Und das fühlte sich für mich schlecht an, löste in mir Widerstand aus.
Heute will ich Dir von einer Begegnung erzählen, die ich vor Kurzem erlebt
habe.
Begegnung mit Anton
Ich war mit Anton, 2 Jahre alt, an einem See.
Anton spielte im Sand, unweit vom Ufer.
Ich war dazu auserkoren, dass
Wasser aus dem See zu holen. Ich hockte da und sah Anton beim Spielen zu. Das Wasser wurde aus der kleinen Gießkanne in den Eimer gekippt und dann in den Sand. Anton war ganz in seinem Spiel
vertieft.
Plötzlich ging sein Blick nach oben, er sah mich
an. Ich konnte in seinem Gesicht, seiner Mimik erkennen, dass irgendetwas in ihm vorging. Die Augen wurden kleiner, die Augenbrauen und die Stirn waren wie zur Faust geballt. Anton kam auf mich
zu und griff mit beiden Händen meinen Arm. Er drückte zu und sein ganzer kleiner Körper schien voll Spannung zu sein.
Denkpause
Was tun wir – Ich hätte sagen können. Hey Anton
lass das. Das tut mir weh. Hör auf. (oder schweren noch für Anton zu verstehen „nicht kneifen“, „das macht man nicht"). – Das wäre in den Widerstand gehen. All das hätte höchstwahrscheinlich
dahin geführt, dass sich Anton schlecht fühlt. Ich mache etwas, dass nicht in Ordnung ist. Und wahrscheinlich wäre er noch wütender geworden. Daraus wäre ein Konflikt zwischen Anton und mir
entstanden. Wohin der Konflikt geführt hätte ist Spekulation. Es wär eine Grenze zwischen Anton und mir da gewesen. In jedem Fall hätte die Lösung eine Weile gebraucht.
Widerstand
erzeugt immer Widerstand
Wie ging es in dieser Situation mit uns nun
wirklich weiter?
Ich sah Anton etwas von der Seite an. Bei mir war
der Impuls da mit ihm in Kontakt zu gehen. So nahm ich meine Hand und berührte ihn ganz sanft an der Seite. ch tat nichts weiter.
In dem Moment, als ich Anton berührte, sah
ich, dass sich etwas in seinem Gesicht veränderte.
Die angespannte Mimik löste sich etwas. Dann
plötzlich wurde der Druck seiner Hände an meinem Arm sanfter. Einige Sekunden später wirkte sein Körper wieder ganz entspannt.
Und wieder sah mich Anton an, nahm seine Hände
von meinem Arm weg, drehte sich um und kehrte in sein vertieftes Spiel zurück.
Und nein, ich habe in der Situation nicht
gedacht, was muss ich jetzt tun, wie verhalte ich mich „richtig".
Es war in dem Augenblick
meine Haltung, die aus mir sprach. Ich wusste, dass es nicht um mich ging, dass Anton nicht mir weh tun wollte.
So hatte ich die Möglichkeit in Kontakt mit
ihm zu gehen und zu bleiben. Anton zu unterstützen sich zu regulieren. Ein Ventil für Anton, um in seinem Gefühl, was es auch immer ausgelöst hatte, zu bleiben und es abfließen zu
lassen.
Kinder
suchen keine Grenzen – Kinder suchen Kontakt
Resümee
Anton spielt vertieft. Irgendetwas in ihm –
eine Erfahrung, eine Erinnerung, ein plötzliches Unwohlsein.... löst in seinem Nervensystem Alarm aus. Unser ältestes Gehirn übernimmt und entscheidet zwischen, Fluch, Kampf, Erstarrung.
Daraus entsteht ein Gefühl - Angst, Trauer, Wut.
Welches Gefühl es war, war für mich in diesem
Moment unklar und spielt auch keine Rolle. Da kleine Menschen im Alter von Null bis Drei Jahren immer zu 100 % in ihren Gefühlen sind, löste das die Reaktion von Anton
aus.
Durch die Coregulation, die ich Anton, durch
das in Kontakt gehen, geben konnte, war es Anton möglich, sich zu regulieren.
Die Erfahrung die Anton
dadurch gemacht hat, ist eine Erfahrung, die ihm später hilft sich selbst zu regulieren.
Der ganze Prozess hat vielleicht zwei
Minuten gedauert. Eine minimale Zeit mit viel Erfahrung und Bedeutung für uns Beide.
Danke Anton dafür!
Im folgenden Beitrag nähern wir uns dem,
was dahinter steht mit - oder schwerer noch „nicht kneifen“, „das macht man nicht........
Hab vielen Dank für’s
Lesen.
Ich freue mich über jeden Kommentar,
Impuls und jede Frage.
Herzliche Grüße
andrea
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